Die Anfänge der Brandbekämpfung (bis 1907)
Weit vor der organisierten Feuerwehr wurden Brände mit verschiedensten Hilfsmitteln von den Anwohnern bekämpft. So kam es im Jahr 1640 zu einem verheerenden Brand, welcher einen Großteil der Stadt Münchenbernsdorf einäscherte. Daraufhin sollten mehr Leitern, Wassereimer und Wasserkübel sowie Pferde zum Transport von Wasserbehältern eingesetzt und vorgehalten werden. Brach ein Brand aus, konnte man mit Gewissheit sagen, dass der Brandherd nicht eingedämmt werden konnte. Deshalb schmissen die Bewohner ihre Habseligkeiten einfach aus dem Fenster, um diese vor den Flammen zu schützen. In der Eile wurde Wert oder Unwert der geretteten Sachen gar nicht beachtet. Die Menschen versuchten dem Feuer mit gefüllten Wassereimern zu Leibe zu rücken, allerdings war die Mühe meistens vergebens. Am 13. Juli 1787 brannte der Schafstall am Jägersteig, verursacht durch einen Blitzeinschlag. Die Entwicklung des Bürgertums und der damit verbundenen Gründung neuer Fabriken brachte daher eine Änderung im Brandschutz mit sich. Am 17. März 1851 schlossen sich zwölf Mitglieder des Turnervereins zu einer Turn- und Rettungskompanie zusammen. Die Ausrüstung bestand aus einem grauen Anzug, einem breiten Lederriemen mit Karabinerhaken, einer Rettungsleine und einem Lederhelm. Kurz nach der Gründung wurde auch der erste Wasserzubringer angeschafft, welcher jedoch nur nach Rücksprache mit dem Bürgermeister eingesetzt werden durfte. 1853 gehörten bereits 92 Mann, zwei Spritzen und ein Wasserzubringer zur Brandbekämpfung. Nur ein Jahr später wurde 1854 eine Schutz- und Wachmannschaft gegründet, welche unter anderem für die Sicherung der geretteten Sachen zuständig war. Die Freiwillige Feuerwehr Münchenbernsdorf wurde dann im Jahr 1864 offiziell ins Leben gerufen.
Ein kurzer Auszug aus den Bränden zu dieser Zeit:
2. Oktober 1867: Brand in der Harmonikafabrik Heimburg und Beilschmidt, Akazienstraße
14./15. August 1870: Brand am Markt und in der Marktstraße
13. September 1870: durch Brand wurde die gesamte obere Marktseite eingeäschert
21. April 1871: Brand am Markt (Bayrischer Hof) und in der Schenkgasse
23. Dezember 1871: Brand in der Färberei Heinrich Franz
6. April 1872: Brand in der Schloßstraße bei Kämmer, Poser und Erdmann
4. Oktober 1872: Brand in der Akazienstraße bei Kleinstäuber, Schier, Seitenbecher, Riedel,
Spengler und Schnorr
25. August 1874: Brand in der Nadelbüchse, am Roten Hof
3. November 1875: Brand bei H. Stein in der Geraer Straße
31. Januar 1881: Brand in der Teppichfabrik Kühl u. Camp.
1.April 1882: Brand bei Constantin Rösel u. F. Herzog, Hinter der Mauer
16. Juli 1882: Brand durch Blitzschlag in der Windmühle
21. Oktober 1884: Brand in der Färberei Heinrich Franz
Ab 1884 wurde eine "Ordnung zur Bekämpfung des Feuers" herausgegeben, demnach wurden alle Männer zwischen dem 18. und 36. Lebensjahr verpflichtet, Dienst in der Feuerwehr zu leisten. Eine Pflichtfeuerwehr wurde aufgrund fehlender Freiwilliger gegründet. Im Rahmen einer Neuorganisation des Feuerlöschwesen wurde am 15. Dezember 1885 die Zusammenlegung der Feuerwehr Münchenbernsdorf und Kleinbernsdorf beschlossen. In der Zeit bis 1900 kam es vermehrt zu Fabrikbränden in Münchenbernsdorf. Daraufhin unterstützten die Fabrikanten mit Spenden die Beschaffung weiterer notwendiger Ausrüstungsgegenstände für die Feuerwehrleute. Die Ausbildung der Kameraden der Feuerwehr Münchenbernsdorf erfolgte durch den Landesbranddirektor Schumann aus Weimar und durch den Bezirksbrandmeister Backe aus Weida. Nach seinem Tode übernahm Kamerad Hänsgen aus Weida die Funktion des Bezirksbrand-meisters. Als erster Ortsbrandmeister von Münchenbernsdorf und damit Leiter unserer Feuerwehr wurde der Kamerad Besser gewählt, ihm folgte der Schuhmachermeister Eduard Günther. Zu Übungszwecken errichtete man auf dem Schulplatz der neuen Schule ein Steigerhaus. An der Wand des Schulgebäudes hatte man eine Überdachung angebracht, unter der man die Leitern unterbrachte. Eine besondere Sorge dieser Zeit war die Sicherstellung des Löschwassers. Der Görlitzbach, welcher damals unverrohrt durch Münchenbernsdorf floss, wurde an verschiedenen Stellen angestaut, um die Wasser-versorgung sicherzustellen. Außerdem gab es den Dorfteich in der Hospitalstraße und ein Wasserbassin auf dem Marktplatz. Im Frühjahr 1904 kam es zu einem der schlimmsten Brände dieser Zeit. Die erst vier Jahre alte Lederfabrik Zimmer in der Akazienstraße brannte vollständig ab. Danach erhielt Münchenbernsdorf noch im gleichen Jahr eine Wasserleitung, mit der Hydranten zur Wasserentnahme aufgebaut wurden.
Erste große Veränderungen (1908 - 1944)
Die weitere Entwicklung brachte auch in der Leitung der Feuerwehr einige Veränderungen. Als Eduard Günther altersbedingt als Ortsbrandmeister ausschied, trat Gustav Zaumsegel an seine Stelle, die er bis zu seinem Wegzug aus Münchenbernsdorf im Jahre 1908 begleitete. Als Nachfolger wurde Hermann Staps gewählt. Unter seiner Leitung erfolgte eine Veränderung des Aufgabenbereiches der Feuerwehr Münchenbernsdorf. Die umliegenden Ortschaften wurden zu einem Bezirk zusammengefasst und Hermann Staps war jetzt neben seiner Funktion als Ortsbrandmeister auch gleichzeitig Bezirksbrand-meister. Sehr viel Arbeit und persönlicher Einsatz waren notwendig, um die Feuerwehren des Bezirkes Münchenbernsdorf ständig weiter zu entwickeln. Am 24. Januar 1928 ertönte um 19.30 Uhr Feueralarm, denn im benachbarten Kleinbernsdorf brannte die Teppichfabrik Naundorf & Poser. Auch die Geraer und Weidaer Feuerwehren wurden alarmiert, allerdings brauchten diese nicht eingreifen, da die 54 Mann der Münchenbernsdorfer Feuerwehr bereits Herr der Lage geworden waren. Nach vorbildlicher 20-jähriger Tätigkeit im Dienste der Allgemeinheit verstarb Bezirksbrandmeister Hermann Staps am 25. Juni. Kurz darauf, am 18. August, erfolgte dennoch die Einweihung des neuen Gerätehauses zur Unterbringung sämtlicher Feuerlöschgeräte in der Akazienstraße. Am 5. September, um 9.30 Uhr vormittags, ertönte zum zweiten Male in diesem Jahr der Feueralarm. Es brannte das in der Breiten Straße und der Schenkgasse gelegene Nebengebäude des Fleischermeisters Albin Schindler. Wegen der starken Rauchent-wicklung mussten sogar die neu angeschafften Atemschutzmasken verwendet werden. Ein Fleischerlehrling wurde mit einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Am 15. Oktober wurde Richard Schieferdecker als neuer Bezirksbrandmeister unserer Feuerwehr offiziell ernannt. 1929 wurde in neue Ausrüstungsgegenstände investiert. So erhielten die Kameraden 6 neue blaue Uniformen sowie 30 Drillichröcke. In der Nacht vom 28. zum 29. September 1930 brannte die Scheune des Ziegeleibesitzers Meinhardt in der Geraer Straße nieder. Am 4. Juni 1931 brach im Anwesen des Julius Dölz in Kleinbocka ein Großfeuer aus. Das Wohnhaus und die Stallungen konnten durch die schnell herbeigeeilte Ortsfeuerwehr und die Münchenbernsdorfer Feuerwehr gerettet werden. In der Nacht zum 20. Juli ertönte ebenfalls der Feueralarm. Es brannte der gesamte Vorrat an Stroh der Firma „Weges" am Roten Hof.
1932 wurde endlich eine Kleinmotorspritze der Marke "Retterin" angeschafft, welche sich in den folgenden Jahren gut bewährte. So kam es am 4. Januar 1933 zu einer der gewaltigsten Brandkatastrophe. Einwohner von Hundhaupten sahen aus der Scheune des Bauern Richard Eichelkraut Rauchwolken herausquellen. Der Besitzer war nicht anwesend und die übrigen Familienmitglieder saßen gerade beim Abendbrot. Hilfsbereite Einwohner begannen mit den ersten Rettungsarbeiten, bevor die Feuerwehren aus Münchenbernsdorf, Kleinbernsdorf, Großbocka, Kleinbocka, Weißig, Markersdorf, Langengrobsdorf, Schöna, Großsaara, Dürrenebersdorf, und Gorlitzsch eintrafen. Dem wütenden Feuer war keine Menschenkraft gewachsen. In den reichen Vorräten fanden die Flammen immer neue Nahrung und so stand in kurzer Zeit das gesamte Anwesen in Brand. Am nächsten Tag bot sich dem Bewohner ein Bild der Verwüstung. Neben etwa 300 Zentnern Roggen und 150 Zentnern Hafer sowie sonstigen Feldfrüchten waren fast alles Mobiliar und die landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte verbrannt oder derartig beschädigt, dass sie völlig unbrauchbar waren. Der Brandschaden belief sich auf über 100.000 Reichsmark.
Kurz darauf, am 22. Februar, brach im Anwesen des Landwirtes Arno Alfred Kötsch in Lindenkreuz ein Feuer aus. Die ortsansässige Wehr begann sofort mit den Löscharbeiten und konnte mit Hilfe der Münchenbernsdorfer Feuerwehr, die mit ihrer neuen Motorspritze anrückte, sämtliches Vieh, die landwirtschaftlichen Geräte und das Mobiliar retten. Am 9. Juni 1934 feierte man den 50. Jahrestag der 1884 gegründeten Pflichtfeuerwehr. Dabei übernahmen 34 Mann den Brandschutz der Stadt Münchenbernsdorf wieder als Freiwillige Feuerwehr. Die Urkunde darüber wurde durch den Bezirksbrandmeister Schieferdecker der Stadtverwaltung überreicht. Ein weiterer Höhepunkt der Feierlichkeiten war die Überreichung des Kreisverbandsbanners an die Freiwillige Feuerwehr Münchenbernsdorf durch einen Kameraden aus Neustadt (Orla). Beim Großfeuer im Februar 1937 in der Färberei Franz entstand ein Sachschaden von 500.000 Reichsmark. Trotz des gemeinsamen Einsatzes mit den Wehren aus Lederhose und Großbocka ließ sich ein Totalschaden nicht verhindern.
Die Jahre nach dem Krieg (1945 - 1953 )
Bis zur Machtergreifung durch den Faschismus hatte sich unsere Feuerwehr gut entwickelt. Das sollte sich aber bald ändern. Die Zeit des Hitlerfaschismus brachte auch innerhalb der Feuerwehr unliebsame Veränderungen. So wurden die Kameraden als Handlanger für die Kriegsvorbereitung "missbraucht". Am 8. April 1945 wurden in Münchenbernsdorf 13 Wohnhäuser, eine Scheune, zwei Fabriken und die Kirche durch Bombenangriffe auf die "Wifo" zerstört. Nach Kriegsende bildeten einige Kameraden, die der Krieg verschont hatte, mit neuen Mitgliedern wieder eine freiwillige Feuerwehr. Aufgrund der schlechten Gerätesituation bat der damalige Bezirksbrandmeister Schieferdecker den Militärgouverneur der amerikanischen Militärregierung in Gera dringend um Materialien aus den Beständen der "Wifo". Nach und nach wurde die Ausrüstung der Feuerwehr ergänzt. Am 23. August 1946 verstarb der verdienstvolle Bezirksbrandmeister Schieferdecker nach längerer Krankheit. Aus der ganzen Umgebung nahmen Kameraden Abschied, um dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Kamerad Josef Langheinrich übernahm das Kommando. Am 16. April 1951 erhielt die Feuerwehr Münchenbernsdorf ein LF M16, bestehend aus Zugwagen und Anhänger
mit einer TS 8, wofür im Gegenzug die TS 4 "Retterin" nach Birkhausen abgegeben werden musste. Im gleichen Jahr übergab Kamerad Langheinrich seine Funktion als Bezirksbrandmeister an Joachim Beer. Zudem entstand 1952 in jedem Werk der Teppichfabrik eine freiwillige Betriebsfeuerwehr mit jeweils einer TS, welche die FF Münchenbernsdorf bei Bränden tatkräftig unterstütze.
Neuaufbau der Feuerwehr (1954 - 1989 )
1954 übernahm Arno Schenker die Leitung und konnte mit der Feuerwehr beim Hochwasser in Gera und Wünschendorf einen schlagenden Beweis für die Einsatzbereit-schaft und den hohen Stand der Ausbildung erbringen. Die Kameraden hatten dabei Vorbildliches geleistet. Im November 1957 erhielt die FF Münchenbernsdorf ein neues LF 30 TS 8 vom Typ Garant 30 K mit Schlauchtransportanhänger. 1958 wurde die Ausrüstung durch eine neue TS 8 erweitert. Zur besseren und einheitlichen Ausrüstung der Kameraden wurden 15 neue Uniformen und 30 Schutzkombinationen angeschafft. Für die Personenrettung war es außerdem unerlässlich Sauerstoffgeräte zu beschaffen. In vielen freiwilligen Einsätzen wurde durch die Kameraden ein Übungsplatz mit Steigturm für die Ausbildung angelegt. Das erste Ausbildungslager, welches über ein ganzes Wochenende dauerte, wurde erstmals 1960 in Burkersdorf durchgeführt. Auch die ersten Wettkämpfe im Feuerwehrsport wurden in dieser Zeit erfolgreich absolviert. 1962 wechselte erneut die Führung der Feuerwehr und Eberhard Jahn wurde zum Wehrleiter ernannt. Im Jahr darauf begann der Kamerad Lothar Ronneberger mit der Nachwuchsgewinnung, indem er die AG "Junge Brandschutzhelfer" gründete.
1965 wurde erstmals in der Geschichte der Feuerwehr Münchenbernsdorf eine Frauengruppe ins Leben gerufen, welche vorder-gründig auf dem Gebiet des vorbeugenden Brandschutzes tätig war. Zu einem weiteren gefährlichen Brand kam es im Juni 1968, als im VEB Kunststoffdruck ein großes Feuer ausgebrochen war. Aufgrund der dort lagernden hochexplosiven Materialien und leicht entflammbaren Produkten, mussten mehrere benachbarte Häuser evakuiert werden. 1971 wurde Lothar Ronneberger mit der "Medaille für Verdienste im Brandschutz" - der höchsten Auszeichnung dieser Zeit - für den Aufbau des Brandschutzwesens geehrt. 1971, 1973 und 1974 erkämpften sich die Kameraden unserer Wehr jeweils den ersten Platz im Wirkungsbereichsausscheid und erhielten damit den Wanderpokal. 1975 belegten die Kameraden beim Kreisausscheid auf der 4 x 100 m Hindernisbahn den dritten Platz. Neben dem allgemeinen Feuerwehrdienst und dem Trainieren für den Wettkampfsport qualifizierten sich viele Kameradinnen und Kameraden in Lehrgängen der Geraer Feuerwehr zu Maschinisten, Gruppenführern und Helfern für Brandursachenermittlung.
Dazu begann am 27. Mai der Bau des damals neuen Gerätehauses in der Akazienstraße, wobei viele Kameraden ihre freie Zeit an den Wochenenden nutzten, um mit anzupacken. Am 28. Dezember 1976 fand in der Gaststätte "Alt Thüringen" das Richtfest für den Gerätehausbau statt. Der damalige Bürgermeister Werner Pfannenberg dankte dabei allen Beteiligten für Ihre geleistete Arbeit. Ein Jahr darauf, am 21. Mai 1977, kam es zu einem größeren Brand in der Produktionsstätte Nummer 5 des VEB Thüringer Teppichfabriken. Am 17. Juni war es dann endlich soweit: der FF Münchenbernsdorf wurde in Anwesenheit von Vertretern des Rates des Kreises, der Abteilung Feuerwehr Gera und dem Rat der Stadt ein neues und modernes TLF 16/25 vom Typ W 50 übergeben, welches sich in den vielen folgenden Einsätzen gut bewährte.
Als in der Nacht vom 9. zum 10. August 1981 gewaltige Regenmassen über Gera niedergingen, ahnte noch keiner der Kameraden, dass aufregende Tage und Nächte im Einsatz gegen Schlamm und Wassermassen vor ihnen lagen. In den Vormittagsstunden des 10. August wurden viele Straßen der Stadt Münchenbernsdorf und des Ortsteils Schöna überflutet und standen erheblich unter Wasser. Die Einsatzkräfte waren neben dem Beseitigen des Schlamms auch für die Verpflegung der Hortkinder und der Rettung von Menschen aus überfluteten Wohnungen zuständig.
Am 10. Juni 1982 musste ein Brand größeren Ausmaßes in der Produktions-stätte 6 des VEB Thüringer Teppichfabriken bekämpft werden. So führte auch der Brand im Werk 1 im Januar 1984 zu einem Großeinsatz, bei dem sogar die FF Saara sowie die Berufsfeuerwehren (BF) aus Gera, Greiz und Jena anrückten, um das Gebäude zu retten. In den späten Abendstunden konnte das Feuer unter Kontrolle gebracht werden, die Restlöscharbeiten zogen sich jedoch bis zum späten Nachmittag des darauffolgenden Tages hin. Noch im gleichen Jahr wurde ein neues LF vom Typ LO 2008 in Dienst genommen und löste das bisherige LF 30 K ab. Außerdem wurde Lothar Ronneberger zum neuen Leiter der Feuerwehr Münchenbernsdorf bestellt. In dieser Zeit begann auch die aktive Mitarbeit im Katastrophenschutzzug des Bezirkes Gera, welche durch das TLF 16 W 50 unterstützt wurde. Dazu wurden die Kameraden außerhalb des normalen Dienstes geschult und mussten einmal im Jahr bei einer Abschlussübung ihr Können unter Beweis stellen.
Die Wende (1990 - 1997)
Im Oktober 1991 erhielt unsere Wehr einen ELW für die Führungskräfte vom Typ B1000. 1992 wurde Frank Ronneberger zum Stadtbrandmeister und somit zum Leiter unserer Feuerwehr bestellt. Ein Jahr darauf, im Juni 1993, wurde zum Schulfest der Grundschule Münchenbernsdorf der Feuerwehr auf dem Schloßplatz ein neues Fahrzeug übergeben. Es handelte sich um einen VW Bus, welcher zuvor im Polizeidienst in Koblenz stand und unserer Wehr nun als VRW diente. Die Kameraden nahmen entsprechende Änderungen am Fahrzeug vor und installierten unter anderem einen kompletten Rettungssatz, welcher kurz zuvor angeschafft wurde. 1994 wurde Frank Ronneberger zum ersten Kreisbrand-meister (KBM) ernannt. Der KBM leitet größere Feuerwehreinsätze auf Kreisebene, diese entspricht unserem gesamten Einsatzgebiet. Am 10. März verunglückte ein Tanklastzug auf der Ortsstraße zwischen Lederhose und Großebersdorf. Das Fahrzeug war kurz zuvor im Tanklager Lederhose mit 39.000 Litern Benzin befüllt worden. Neben unseren Kameraden waren außerdem die Freiwilligen Wehren Großebersdorf, Weida, Wünschendorf sowie die BF Gera, die Polizei, das Umweltamt und der Zweckverband Wasser/Abwasser rund 14 Stunden im Einsatz. In diesem Jahr gehörten erstmals neben 45 Kameraden, zwei Kameradinnen zur aktiven Einsatzgruppe unserer Wehr. Am 18. Juni kam es in der Nähe von Gera zu einem folgenschweren Verkehrsunfall. Bei einem Frontalzusammenstoß starben drei Jugendliche, die weder volljährig noch im Besitz eines Führerscheins und mit einem gestohlenen Pkw unterwegs waren. Ein paar Tage später zog ein heftiges Unwetter über Münchenbernsdorf, bei dem unsere Feuerwehrleute insgesamt neun Mal zum Kellerauspumpen und drei Mal wegen umgestürzter Bäume ausrücken mussten. Im September fiel das LF 8 aufgrund eines technischen Defektes aus. Eine Reparatur konnte aufgrund finanzieller Engpässe nicht realisiert werden. Zu dieser Zeit war die Heizung im Gerätehaus funktionsuntüchtig, sodass der Schulungsraum kalt blieb und durchnässte Einsatzkleidung nicht richtig trocknen konnte. Dennoch erfüllten die Kameraden ihre Pflichten, nahmen an den Ausbildungsdiensten teil und fuhren auch zu ihren Einsätzen. Der eine oder andere Schnupfen blieb jedoch nicht aus. In einem Artikel im Amtsblatt sowie einem Bericht in der OTZ Gera wurde auf diese Missstände aufmerksam gemacht. Daraufhin wurde das Wohn- und Gerätehaus in der Akazienstraße 9 vollständig modernisiert. Durch viel Eigenleistung der Kameraden konnte die Verbesserung schnell herbeigeführt werden. Daneben übergab die Landrätin, Frau Martina Schweinsburg, das neue LF 16 vom Typ Mercedes Benz, welches damals zum Katastrophenschutzzug gehörte. Von der BF Gera erhielten wir zudem die Drehleiter (DL) 30 vom Typ W50. Durch Alexander Böhme wurde noch im gleichen Jahr der Feuerwehr-verein Münchenbernsdorf gegründet. Am 2. September 1995 lud die Feuerwehr die Bürger der Stadt zu einem Tag der offenen Tür ein. Es wurden alte Gerätschaften vorgeführt und gemeinsam mit dem Rettungsdienst des DRK Gera ein Verkehrsunfall zwischen einem PKW und einem LKW nachgestellt. Die Kameraden unserer Partnerfeuerwehr aus Schmieheim konnten ebenfalls zu diesem Fest begrüßt werden.
Am 13. Dezember kam es in der Bahnhofstraße zu einem heftigen Brand, bei dem ein Lager einer ortsansässigen Baufirma in Flammen stand. Ein älteres Ehepaar wurde daraufhin mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung in das Klinikum eingeliefert. Im Januar 1996 wurde nach vielen Debatten zwischen Feuerwehr, der Stadt und den Stadträten das seit langer Zeit benötigte TLF 16/25 vom Typ Iveco in Betrieb genommen. Der technische Stand der Freiwilligen Feuerwehr Münchenbernsdorf war nun soweit auf Vordermann gebracht, dass die gestellten Aufgaben voll umfänglich erfüllt werden konnten. Im Mai ertönte gegen 13.30 Uhr die Sirene, da eine Scheune auf dem Schlossplatz dem Feuer zum Opfer fiel. Viele Schaulustige kamen, um der Feuerwehr bei ihrer Arbeit zuzusehen. Im November wurde Volker Lück durch die Wahl von allen aktiven Kameradinnen und Kameraden zum neuen Stadtbrandmeister und Alexander Böhme zum Stellvertreter und Wehrführer bestimmt.
Großprojekt Gerätehausbau (1997 - 1999)
Seit Anfang 1997 war die Situation im Gerätehaus der Akazienstraße nicht mehr tragbar - ein zu kleiner Schulungsraum, nur ein Umkleideraum für Männer und Frauen, keine Umkleidemöglichkeiten für die Jugendfeuerwehr usw. Stadtbrandmeister Volker Lück und Bürgermeister Karl-Heinz Schneuer zogen mehrere Möglichkeiten in Betracht. Darunter war der Bau eines neuen Gerätehauses auf der Bockaer Höhe. Dieser Plan wurde jedoch wieder verworfen. Nachdem auch die Idee zum Aus- und Umbau des ehemaligen Werk II der Teppichfabrik nicht umsetzbar war, bot sich im Sommer die Möglichkeit das Grundstück im Gewerbegebiet "Im Kirchtale" als Feuerwehrstützpunkt zu nutzen. Infolge dessen beauftragte der Bürgermeister das Ingenieurbüro Reislöhner mit Vorabstudien. Neben den ganzen Vorbereitungen zum Bau des Gerätehauses, hatten die Kameraden im April mit einem großen Strohballenbrand zu kämpfen. Die Löscharbeiten dauerten mehrere Stunden.
Anfang Juli besuchten uns die Kinder der Kindertagesstätte sowie der ersten und zweiten Klasse der Grundschule Münchenbernsdorf. Einmal selbst Feuerwehrmann sein! Mit dem Helm auf dem Kopf kann man sich schließlich schon fast so fühlen. Und es wurden jede Menge Fragen gestellt: Wie lang sind die Schläuche? Welche Nummer muss ich wählen? Ab wann kann ich Mitglied werden? Darf ich mal mit dem Feuerwehrauto fahren? Selbstverständlich war das möglich und so ging es mit dem TLF zurück in den Hort bzw. Kindergarten.
Am 11. Juli fand eine erste Vorsprache zum Bau des neuen Gerätehauses im Landesverwaltungsamt (LVA) Weimar, beim zuständigen Sachbearbeiter Herrn Mann, statt. Anwesend waren die Kämmerin Frau Großmann sowie Herr Bader und Frau Stöckigt vom Ingenieurbüro. Diskutiert wurden die Baubedingungen, die Anzahl der Stellplätze und - die wichtigste aller Fragen - die der Fördermöglichkeiten. In einem ersten Entwurf entwickelte das Ingenieurbüro ein sehr großzügiges Projekt, welches nach DIN-Vorschriften viel Platz geboten hätte. Am 4. August wurde eine Leitungssitzung der Feuerwehr mit dem Bürgermeister anberaumt. Tagesordnungspunkte waren der Entwicklungsstand der Planung und die Frage der Stellplätze. Seitens der Feuerwehr wurden sechs Plätze als notwendig erachtet, das LVA hielt fünf für ausreichend. Am 12. August wurde im Ingenieurbüro gemeinsam mit dem Bürgermeister, Herrn Schneuer, dem Stadtbrandmeister Volker Lück und dem Kreisbrandinspektor Max Schöpp der erste Entwurf beraten. Dabei blieb außer Frage, dass sechs Stellplätze sowie der Bau eines Schlauchturmes unbedingt notwendig waren. Somit erfolgte auf Vorschlag des Bürgermeisters die Einstufung der Stadt Münchenbernsdorf in die Brandklasse B3 und in technische Gefahren T3. Dies setzt voraus, dass die Feuerwehr mindestens sechs Fahrzeuge vorhalten muss. Daraufhin wurde der Neubau des Gerätehauses in der Stadtratsversammlung beschlossen. Am 14. Dezember übergab Bürgermeister den Autoschlüssel des neuen Mannschaftstransportwagen (MTW) vom Typ Fiat Ducato an den Stadtbrandmeister. Dieser löste den alten B1000 ab. Am 6. Juli 1998 überbrachte Thüringens Innenminister Richard Dewes die Fördermittelbewilligung und Bedarfs-zuweisung des Landes Thüringen. Auch die Fördermittel vom Landkreis Greiz sowie der Eigenanteil der Stadt waren beschlossene Sache, so dass dem Baubeginn nichts mehr im Wege steht. Am 10. August begann der Bau des neuen Gerätehauses. In Anwesenheit der Landrätin Frau Martina Schweinsburg, Kreisbrandinspektor (KBI) Max Schöpp, Bürgermeister Karl-Heinz Schneuer, der Firma SGS Bau und den Kameraden der Feuerwehr wurde symbolisch der erste Spatenstich vorgenommen. Die Landrätin betonte an diesem Tag noch einmal mit Nachdruck die Notwendigkeit eines Neubaus und würdigte die bisher geleistete Arbeit der Stützpunktfeuerwehr Münchenbernsdorf.
Zwischen dem ganzen Trubel um das neue Gerätehaus rückten die Kameraden weiterhin fleißig zu Einsätzen aus. So auch im Sommer zum Stausee zwischen Schöna und Großsaara, um einen PKW zu bergen, welcher sich selbstständig gemacht hatte. Im September trat Hans-Dieter Arnold die Nachfolge von Frank Ronneberger als KBM an. Ende September war die Form der neuen Feuerwache schon ganz deutlich zu erkennen und auch die Höhe des Schlauchturmes ließ sich erahnen. Am 9. November konnte ein zünftiges Richtfest gefeiert werden. Im Mai 1999 kam es zu einem größeren Wohnungsbrand, bei dem mehrere Kameraden im Einsatz waren. Am 28. August erfolgte die feierliche Übergabe des neuen Gerätehauses durch die Landrätin Frau Martina Schweinsburg und den Bürgermeister Karl-Heinz Schneuer. Mit einer hydraulischen Schere wurde symbolisch eine gespannte Kette zerschnitten und das Feuerwehrhaus an den Stadtbrandmeister Volker Lück übergeben.
Zwischen Freud und Leid (2000 - 2006)
Unsere Wehr erhielt zur Jahrtausendwende einen ELW vom Typ Opel, welcher im Zuge des Gefahrgutzuges dringend für gebietsübergreifende Einsätze benötigt wurde. In diesem Jahr kam es im August zu einem gewaltigen Strohbrand, bei dem die Kameraden viele Stunden mit großen Wassermassen gegen die Flammen ankämpften. Im Juni 2001 übernahm die FF Münchenbernsdorf den Gerätewagen Gefahrgut (GWG) I vom
Landkreis Greiz. Im August erfolgte die feierliche Übergabe der Feuerwehrfahne auf dem Marktplatz in Münchenbernsdorf mit anschließender Fahnenweihe.
2002 bekam unsere Einsatzgruppe zwei neue Fahrzeuge: den VRW Fiat Ducato, welcher den alten VW Bus ablöste sowie den ABC-ErkKw. Der GWG I wurde daraufhin an die FF Ronneburg abgegeben. In den folgenden Monaten kam es vermehrt zu Verkehrsunfällen, unter anderem am 1. Februar 2003 mit einem überschlagenen PKW in der Nähe der Hohen Reuth und am 28. März mit mehreren beteiligten Fahrzeugen auf der B2. Aber auch kleinere Einsätze, wie die Beseitigung umgefallener Bäume am 8. Juni oder zwei Waldbrände bei Markersdorf, wurden durch unsere Kameraden bewältigt. In diesem Jahr hatten wir einen der schrecklichsten Einsätze in unserer Geschichte. In der Nacht vom 14. zum 15. August wurden wir gemeinsam mit der FF Niederpöllnitz und der FF Frießnitz zur HaGeVa Niederpöllnitz alarmiert, da sich in einem der Silotanks ein großes Feuer ausbreitete. Bei den Löscharbeiten kamen zwei Kameraden der FF Frießnitz und der FF Niederpöllnitz ums Leben, sechs weitere Feuerwehrleute wurden schwer verletzt. Die Höhenrettung der BF Gera sowie einige Einsatzkräfte unserer Wehr waren an der Bergung der beiden Verunglückten beteiligt. Dieser Einsatz zeigt die Gefahr, der wir uns aussetzen, um unsere Mitmenschen sowie deren Hab und Gut zu schützen. Wir hoffen, dass solch ein tragischer Ausgang nie wieder eintreten wird und möchten an dieser Stelle der verun-glückten Kameraden gedenken. Ein paar Monate später wurde die Opitz-Neubauer-Stiftung (benannt nach den beiden Opfern) gegründet. Diese unterstützt verletzte Einsatzkräfte und Angehörige von verstorbenen Feuerwehrleuten finanziell.
Am 21. August 2004 nahmen wir mit unserer alten DL30-W50 und neun anderen Wehren am Drehleiter-treffen teil. Im April 2005 fuhren einige Kameraden mit unserem gut gepflegten TLF W50 über 500 km zu unserer Partnerfeuerwehr Schmieheim und stellten ihn den dortigen Feuerwehrleuten vor. Am 27. Mai musste erneut ein PKW aus dem Stausee zwischen Schöna und Großsaara geborgen werden. Zum Tag der offenen Tür am 3. September führten wir einen Gefahrgutunfall vor, bei dem unser ABC-ErkKw, ein Gerätewagen Dekontamination Personal (GW-Dekon P), ein GWG I und ein Führungskraftwagen (FüKw) zum Einsatz kamen. Im Jahr darauf, am 24. Januar 2006 kam es erneut zu einem schrecklichen Verkehrsunfall auf der B2 am Abzweig Großbocka, bei dem zwei schwerverletzte Personen gerettet und eine Person nur noch tot geborgen werden konnte. Am 6. September wurde die neue DLK 18/12 bei der Firma GimaexSchmitz Fire and Rescue GmbH in Luckenwalde übernommen. Die alte DL 30 W50 wurde aus dem Dienst entlassen. Vom 14. bis 16. Juli fand wieder unser Ausbildungslager im Borntal statt. Hauptschwerpunkt in diesem Jahr war die Übung am Trockenbrandhaus der Landesfeuerwehrschule in Bad Köstritz. Hier wurde der Löschangriff bei einem Kellerbrand‚ das Retten von Personen aus eingestürzten Gebäudeteilen und die Rettung von Verletzten über tragbare Leitern trainiert. Zum Tag der offenen Tür am 16. August zeigte unsere Jugendfeuerwehr die Rettung einer eingeklemmten Person bei einem Verkehrsunfall. Danach wurde ein kleiner Fahrzeugbrand dargestellt, welcher mittels eines Handfeuer-löschers gelöscht wurde. Die Zuschauer konnten sich dann selber im Umgang mit einem Feuerlöscher testen. im Anschluss daran wurde der PKW in Vollbrand gesetzt und durch unsere aktiven Einsatzkräfte mittels Schaum gelöscht. Am 11. November fand die feierliche Übergabe der DLK 18/12 durch die Landrätin, den Bürgermeister, Vertreter umliegender Wehren und Vertreter des Herstellers statt. Alle Beteiligten wünschten uns allzeit gute und unfallfreie Fahrt.
Die Anforderung an die Einsatzkräfte steigt (2007 - 2014)
Am 2. Januar 2007 ereignete sich auf der B2, am Abzweig Niederpöllnitz, ein Unfall mit einem Tanklastzug aus Bitterfeld. Dieser war mit 30.000 Litern Methanol auf die unbefestigte Bankette geraten und kippte auf die rechte Seite. Insgesamt 65 Kameraden aus Münchenbernsdorf, Weida, Ronneburg, Greiz und Zeulenroda, die dem Gefahrgutzug des Landkreises Greiz angehören sowie Feuerwehrleute aus Großebersdorf und Niederpöllnitz, waren im Einsatz. Es konnten alle gefährlichen Stoffe in einen anderen Tanklastzug umgepumpt und die Umwelt vor austretenden Chemikalien geschützt werden. Neben einem kleineren Brand eines Holzschuppens am 14. Januar und mehreren teils schweren Verkehrsunfällen ereignete sich am 16. September ein PKW-Brand in der Akazienstraße. Am 11. November kam es zu einem großen Brand eines Wohnhauses in Kraftsdorf, bei dem unsere Kameraden über mehrere Stunden unter Atemschutz im Einsatz waren. Dieser Brand zeigte wieder einmal, wie gefährlich Feuer sein kann, denn ein Kamerad brach im brennenden Treppenhaus durch eine Stufe und konnte sich gerade noch rechtzeitig festhalten, bevor es zwei Meter tief in den Keller ging.
Im Juli 2008 probten wir einen Einsatz in der Regelschule Münchenbernsdorf. Unterstützt wurden wir von den Feuerwehrleuten der FF Gera-Mitte. Diese stellten vermisste Personen und bedienten das Nebelaggregat, um das Einsatzszenario so realistisch wie möglich darzustellen. Einen weiteren Gefahrguteinsatz erlebten unsere Kameraden am 24. Februar 2009, als im Gewerbegebiet Hopfenberg chemische Stoffe aus einem Behälter austraten. Ebenso am 19. Juli, als auf dem Stausee zwischen Schöna und Großsaara eine unbekannte Flüssigkeit und Schaum auf dem Gewässer trieb. Durch die Entnahme von Wasserproben konnte ein Labor Blaualgen feststellen. In diesem Jahr kam es vermehrt zu Nottür-öffnungen, bei denen wir dem Rettungsdienst bzw. der Polizei Zugang zu Wohnungen verschaffen, in denen Menschen vermutet und vermisst wurden. Am 22. Dezember ereignete sich ein weiterer schwerer Verkehrsunfall auf der B2. Durch den wuchtigen Aufprall zweier Fahrzeuge wurde eine Person eingeklemmt und durch unsere Einsatzkräfte befreit.
Im Januar 2010 wählten wir Sven Pegorer zu unserem neuen Stadtbrandmeister, da Volker Lück aus familiären Gründen sein Amt niederlegte. Am 28. März kam es zu einem kleinem Wohnungsbrand in der Bahnhofstraße, wobei eine Frau mit kleinem Kind gerettet und das Feuer schnell lokalisiert und bekämpft werden konnte. Einen Monat später, am 29. April, brannte die gesamte Recyclinganlage in Zeulenroda‚ zu der wir mit unserem ABC-ErkKw und den Wehren aus Zeulenroda, Triebes, Hohenleuben, Langenwetzendorf, Niederböhmsdorf, Weida sowie dem THW Gera ausrückten. Unsere Aufgabe war es, vordergründig die Umgebungsluft auf gefährliche Stoffe zu kontrollieren. Auch an der Brandbekämpfung waren unsere Kameraden unter Atemschutz beteiligt. Das Feuer wurde mittels Schaum gelöscht, damit kein kontaminiertes Löschwasser in das Grundwasser gelangen konnte und einen enormen Umweltschaden verursacht hätte. Einen seltenen Einsatz erlebten wir am 3. Juni, als eine junge Frau mit ihrem PKW durch den Zaun ins Sommerbad gefahren war. Zum Glück konnte sie sich selbst aus dem Seitenfenster befreien, sodass wir mit Unterstützung der Wasserrettung der BF Gera nur noch das Fahrzeug bergen mussten. Am 6. April 2011 ist ein Mann, bei dem Versuch einen abgelassenen Teich abzufischen, eingesunken und konnte sich nicht mehr selbstständig befreien. Mittels unserer Drehleiter, weiteren Steckleitern und dem Schlauchboot konnte die Person aus ihrer misslichen Lage befreit werden. Aufgrund notwendiger Straßensanierungen in der Friedrich-Fröbel-Straße mussten wir mit unseren Geräten und Ausrüstungen in der Zeit vom 2. Mai bis 5. Dezember in unser altes Gerätehaus in der Akazienstraße umziehen. Viel zu kleine Räume und zu wenige Stellplätze für unsere Fahrzeuge waren eine große Herausforderung, um nach wie vor die Ausbildungsdienste und Einsätze zu absolvieren. Neben den immer häufiger vorkommenden Verkehrsunfällen kam es am 16. September zu einem heftigen Wohnungsbrand in der Großbockaer Straße. Gemeinsam mit den FF Lindenkreuz, Lederhose und Hundhaupten konnten wir die Flammen und Glutnester nach fast drei Stunden vollständig löschen. Aufgrund der starken Rauchentwicklung wurde in der Nachbarwohnung eine Familie mit Baby über unsere Drehleiter gerettet. Verletzte gab es glücklicherweise nicht, aber es entstand erheblicher Sachschaden.
2012 wurde unser ELW Opel altersbedingt aus dem Dienst genommen. Am 3. Februar brannte ein Wohnhaus in Geißen im Obergeschoss in voller Ausdehnung. Als wir den Einsatzort erreichten waren die Flammen bereits von Weitem sichtbar. Sofort wurden die FF Lindenkreuz und Lederhose nachgefordert, um genügend Atemschutz-geräteträger zur Verfügung zu haben. Zu diesem Zeitpunkt hieß es, dass sich noch eine Person im Brandobjekt befindet. Nach knapp 30 Minuten war der Brand unter Kontrolle, aber der vermisste Bewohner noch nicht gefunden. Durch die Polizei wurde der Mann außerhalb des Gebäudes aufgefunden und konnte dem Rettungsdienst übergeben werden. Ein besonderes Highlight für unsere Kameraden stellte die Ausbildung am 21. April im BrandContainer an der Feuerwehrschule in Bad Köstritz dar. Dabei wird unter anderem der sogenannte Flashover simuliert. Dies ist eine Rauchgasdurchzündung, die aufgrund der steigenden Temperaturen während eines Brandes innerhalb eines Objektes zum schlagartigen Vollbrand führt. Ebenso wurde Volker Lück im April erneut durch unsere Einsatzkräfte zum Stadtbrandmeister gewählt und löste damit Sven Pegorer ab. Am 31. August kam es auf der B2, kurz vor der Hohen Reuth, zu einem furchtbaren Verkehrs-unfall. Eine alkoholisierte Fahrerin kam von der Fahrbahn ab und stieß mit einem LKW sowie einem dahinter fahrenden PKW zusammen. Der Fahrer des PKW wurde in seinem Fahrzeug eingeklemmt und musste schwerverletzt durch unsere Einsatzkräfte befreit werden. Am 15. Oktober brannte eine ca. 100 mal 30 Meter große Lagerhalle des Sägewerkes Niederpöllnitz. Gemeinsam mit den Wehren aus Weida, Friesnitz, Großebersdorf und Niederpöllnitz konnte das Feuer gelöscht werden. Nach den Schnee-massen Ende Oktober waren unsere Kameraden über drei Tage im Dauereinsatz, um umgestürzte Bäume von den Straßen zu entfernen.
Das Hochwasser am 2. Juni 2013 in Gera und Umgebung forderte einen Großteil unserer Einsatzkräfte nach Berga und Wünschendorf zur Unterstützung der dortigen Wehren beim Lageerkunden, Sandsäcke aufstellen und Personen aus überfluteten Gebäuden zu retten. Die verbliebenen Kameraden unterstützten die Anwohner in Schöna, bei denen die Keller unter Wasser standen und fuhren regelmäßige Kontrollen zum Stausee zwischen Schöna und Großsaara, um die Wassermenge und den Staudamm im Auge zu behalten. Am 2. November kam es zu einem Großbrand in Oberndorf, bei dem eine Scheune vollkommen den Flammen zum Opfer fiel. Das angrenzende Wohnhaus konnte durch die Einsatzkräfte vor dem Feuer geschützt werden, Personen kamen zum Glück nicht zu Schaden. Mit insgesamt 80 Kameraden waren wir und die Wehren aus der Gemeinde Kraftsdorf, Hermsdorf und Eisenberg im Einsatz. Nach fünf Stunden war das Feuer gelöscht. Am nächsten Nachmittag fuhren ein paar Kameraden von uns nochmal mit der Drehleiter nach Oberndorf, um den einsturzgefährdeten Giebel der Scheune abzutragen. Dieser Einsatz dauerte noch einmal über neun Stunden. Am 4. Februar 2014 rückten wir wieder einmal zu einem schweren Verkehrsunfall auf der B2 aus, bei dem eine Person mit Schere und Spreizer aus dem Auto befreit werden musste. Die steigende Anzahl an Verkehrsunfällen (wobei hier nicht alle Unfälle erwähnt werden können), macht die Notwendigkeit gut geschulter Einsatzkräfte und moderner, funktionierender Technik immer wieder deutlich!
Kurze Anmerkung: Bis 1998 ging man davon aus, dass die Feuerwehr Münchenbernsdorf 1884 offiziell gegründet wurde, doch fleißige Damen durchforsteten damals unser Stadtarchiv nach der vollständigen Chronik unserer Wehr und entdeckten während ihrer Recherchen eine offizielle Gründungsurkunde der "Freiwilligen Feuerwehr Münchenbernsdorf" aus 1864.